“Wir brauchen einen Backofen”
Die Idee
„Wir brauchen einen Backofen.“
„Einen Backofen!“
„Einen Backofen!“
„Wer soll denn backen?“
„Die Kinder, die Lehrer, die Eltern, die Birkacher…“
„Und wer soll den Backofen bauen?“
„Alle zusammen!“
So war die Idee geboren, einen Backofen für die Grundschule zu bauen. Schnell waren einige interessierte Eltern gefunden. Nach mehreren Elternabenden und langen Diskussionen gab es auch eine ungefähre Vorstellung, wie der Ofen aussehen sollte. Auch wurde eine Backofen-AG gegründet, in der die Kinder ein Modell des Ofen bauen und verschiedene Backrezepte ausprobieren konnten. Damit kamen wir sogar in die Zeitung (“Blick vom Fernsehturm, 13.04.2011”).
Der Plan
Der Backofen sollte groß genug sein, um für die ganze Schule zu backen. Außerdem sollte der Vorraum überdacht sein, damit im Trockenen gebacken werden kann. Von Beginn an stand fest, dass der Backraum aus Lehm sein würde. Das resultierende Gewicht setzt einen entsprechenden Unterbau voraus, für den zuerst ein Platz und dann das Material gefunden werden musste. Elternbeirat und Förderverein erklärten sich großzügig bereit, die Kosten zu übernehmen.
Die Bauphasen
Im Frühjahr 2011 konnte dann mit dem Bau begonnen werden. Zuerst wurde von engagierten Eltern die Baugruppe ausgehoben und das Fundament von einem örtlichen Bauunternehmen angelegt.
Nach den Pfingstferien wurden dann die Mauersteine geliefert und die gesamte Backofen-AG half beim Ausladen. Leider spielte nicht immer das Wetter mit, so dass wir den Bauplatz mit einer abenteuerlichen Konstruktion vor der Überflutung schützen mussten. Aber die Ummauerung wurde zum Schulfest fertig.
Wie gut, dass wir einen Zimmermann unter den Vätern hatten. Während der Sommerferien schlummerte unser Backofen unter einer blauen Folienabdeckung. Aber nach den Ferien ging es gleich weiter. Bis zu den Herbstferien war der Dachstuhl fertig, das Backhäuschen eingeschalt und 3 Tonnen Kiesschotter eingebracht, auf dem der Backraum ruhen sollte. Aber wir mussten wieder bis zum Frühjahr warten.
Im Frühjahr 2012 ging es nun mit den Lehmarbeiten weiter. 2 Tonnen Lehm waren geliefert. Aus der ersten Tonne stampfen die Mütter eine massive Platte, während die Väter Eimer für Eimer Lehm anmischten. Dann hieß es wieder warten, bis der Lehm trocken war.
Auf der Platte konnten wir nun mit Sand aus dem Sandkasten einen Kern formen, so dass jetzt schon die endgültige Form des Backofens zu erkennen war. Auf diesen Kern wurden dann mehrere Schichten Feinlehm gefolgt von mehreren Lagen Strohlehm aufgetragen. Dann wuchs Gras über die Sache. Im Sinne des Wortes: Im beigemischten Stroh waren noch etliche Getreidekörner, die keimen konnten und über die Sommerferien zu stattlichen Pflanzen heranwuchsen.
Die Fertigstellung
Nach den Sommerferien wurden dann noch etliche Lagen Feinlehm aufgetragen und der Backraum von außen verputzt. Und das Backhäuschen erhielt seinen blauen Anstrich. Dann mussten wir wieder warten, damit alles trocknen konnte. Aber nach den Herbstferien konnten wir den Sandkern entfernen und zum 1. Mal unseren fast fertigen Backraum ausleuchten. Im Frühjahr 2013 erhält der Backofen nun seinen Schornstein und das Häuschen seine endgültiges Dachdeckung, so dass gebacken werden kann, sobald das Wetter es zulässt.
Das Backen
Erfahrungsberichte folgen…
Eckdaten Ofen
Grundfläche Backhaus | ca. 2,30 x 3,50 m2 |
Durchmesser Backtenne | ca. 0,80 m |
Kochfläche | ca. 0,54 m2 |
Innenhöhe | ca. 0,40 m |
Wandstärke | ca. 0,30 m |
benötigte Brennholzmenge je Backvorgang | ca. 4-6 kg Laubholz, Anheizen ca. 60-90 min |